Anfang 2009 hatte der Stiftungsrat der Kulturstiftung Leipzig beschlossen, ein Nutzungskonzept für den Bowlingtreff zu erarbeiten. Zielstellung war die Umnutzung für ein kulturelles Zentrum. Sowohl der moderne Kopfbau als auch die unterirdischen Hallen stehen unter Denkmalschutz. Das Konzept erarbeiteten der Architekt Winfried Sziegoleit, das Ingenieurbüro Rolf Seifert (Kostenplanung) und Dr. Wolfgang Hocquél (Nutzungskonzept). Obwohl auf verschiedenen Ebenen Gespräche mit der Stadt Leipzig geführt wurden, konnte es nicht in die Realisierungsphase überführt werden. Das Konzept entsprach einer Planung nach HOAI Entwurfsplanung bzw. Genehmigungsplanung. Es wies Kosten in Höhe von 3,8 Mio. Euro aus. Das Konzept ist nach wie vor eine Option, und für eine Umsetzung vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes besitzt es durchaus Aktualität.
Auf Wunsch der Stadt Leipzig ruhen diese Aktivitäten der Kulturstiftung Leipzig seit 2012, da die Stadt erwog, dort eine kommunale Einrichtung unterzubringen. Jedoch mit der Entscheidung der Stadt Leipzig, das Naturkundemuseum nunmehr in der ehemaligen Baumwollspinnerei unterzubringen, war auch diese Nutzungsvariante obsolet. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung hatte die Kulturstiftung Leipzig mehrfach öffentliche Führungen angeboten und durchgeführt, um die besonderen städtebaulichen und architektonischen Nutzungspotentiale deutlich zu machen.
Der ehemalige Bowlingtreff am Wilhelm-Leuschner-Platz wurde von der Stadt Leipzig in den Jahren 1985 bis 1987 errichtet und war bis 1997 in Betrieb. Die Anlage entstand durch Umnutzung des 1926 erbauten unterirdischen Umformwerks Mitte, das 1985/87 um ein oberirdisches oktogonales Eingangsbauwerk nach dem Entwurf von Winfried Sziegoleit ergänzt wurde. Die Anlage verfügte über 14 Bowlingbahnen in einer großen und sechs in einer kleinen Halle sowie über Billardtische, Spielautomaten, Fitnessraum, Konferenzraum / VIP-Raum, Skatklause, Büroräume sowie über ein Café im Eingangsbauwerk und weitere insgesamt 310 Gastronomieplätze im Untergeschoss.
Architektonisch vermag das großzügige Eingangsbauwerk auch heute noch nachhaltig zu überzeugen. Es gehört zu den schönsten Beispielen der Postmoderne in der DDR.
Bereits im Oktober 2007 hatte eine studentische Initiative der Architekturfakultät der HTWK Leipzig unter der Leitung von Prof. Annette Menting mit der temporären Aktion „Bowling together“ den Ort wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Kulturstiftung Leipzig hat ihre Idee der Sanierung und Umnutzung nicht aufgegeben und wird sich weiter dafür engagieren.