Antikenmuseum

Das Antikenmuseum der Universität Leipzig zählt zu den ältesten und bedeutendsten Antikensammlungen an deutschen Universitäten. Aufgrund seines besonderen Charakters als Lehr- und Studiensammlung vereint es mit rund 10.000 originalen Denkmälern und Gipsabgüssen nahezu alle wichtigen Gattungen antiker Plastik und Kleinkunst aus den Ländern des Mittelmeergebietes. Hauptsächlich bemalte Vasen, Tonfiguren und -reliefs, Statuetten und Geräte aus Bronze, Tonlampen und Gläser. Durch namhafte Spenden und Stiftungen leistete nicht zuletzt die der Kultur und Kunst gegenüber aufgeschlossene Leipziger Bürgerschaft einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau des Museums. Neben der Skulpturensammlung in Dresden ist es heute die einzige archäologische Sammlung in Sachsen, die umfassend, vielseitig und attraktiv über die europäische Antike informiert. 

Infolge von Kriegseinwirkungen erlitten die Bestände und einstigen Ausstellungsräume im historischen Hauptgebäude der Universität schwere Verluste und Schäden. Der in der Nachkriegszeit begonnene Wiederaufbau des Museums fand 1968 durch den willkürlichen Akt der Sprengung von Universitätskirche und -hauptgebäude ein jähes Ende. Erst im Oktober 1994 konnte die Originalsammlung dank der Unterstützung der Kulturstiftung Leipzig im historischen Gebäude der Alten Nikolaischule wieder eröffnet werden. In einer instruktiven Dauerausstellung sind dort die schönsten mit Bildern aus dem Mythos und Alltagsleben verzierten Vasen, aber auch griechische und römische Bildnisse, Grabreliefs von Bürgern Athens und der berühmte Leipziger Schiffsschnabel zu sehen. Die ausgestellten Gegenstände bieten einen repräsentativen Überblick über die verschiedenen Kunstgattungen, Stilrichtungen und Perioden der antiken Kunst (ca. 3000 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) einschließlich ihrer prähistorischen Vorstufen und ihrer Beziehungen zu Nachbarkulturen. 

Die unmittelbare Bedeutung des Antikenmuseums liegt in seiner wichtigen Aufgabe für Forschung und Lehre am Institut für Klassische Archäologie der Universität. Darüber hinaus ist es in die örtliche und regionale Museumslandschaft integriert, wo es seinen Bildungsauftrag gegenüber einer breiten Öffentlichkeit erfüllt. Ein reiches Führungsangebot zu Einzelstücken, ausgewählten Themen oder größeren Sammlungsgebieten und Freizeitangebote locken Schüler, Jugendliche und Senioren ins Museum. Öffentliche Kolloquien geben Einblick in die Arbeitsweise und Ergebnisse der Arbeit eines Klassischen Archäologen. An jeden Vortrag schließt sich eine wissenschaftliche Diskussion an, die allen Teilnehmern die Möglichkeit zum intensiven Gespräch und kritischen Gedankenaustausch gibt. Es finden Sonderausstellungen zu einzelnen oder mehreren Materialgruppen und übergreifenden Aspekten statt, die an einer zeitgemäßen, kontextbezogenen Lehre und Forschung orientiert sind. Die Veröffentlichung des Museumsbestandes in einer Schriftenreihe, Ausstellungskataloge und Begleithefte zu Sonderausstellungen und exemplarische Publikationen mit Studierenden als Ergebnis praxisorientierter Lehrveranstaltungen runden das Bild ab. 

Durch die unmittelbare Verknüpfung mit der universitären Lehre und Forschung kann im Antikenmuseum der aktuelle Kenntnisstand der Wissenschaft anspruchsvoll vermittelt werden. Es trägt somit wesentlich dazu bei, unser Bild von Geschichte und Kultur der griechisch-römischen Antike zu erweitern und zu vertiefen und damit auch die Wahrnehmung der Archäologie in der Öffentlichkeit zu fördern.