Seit 2015 verfolgt die Kulturstiftung Leipzig das Ziel, diese Inkunabel der Architektur der Klassischen Moderne, die sich derzeit in Privatbesitz befindet, der öffentlichen Nutzung zuzuführen und damit national und international bekannt zu machen. Die Idee: auf der Grundlage des Erwerbs mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Deckung der laufenden Kosten durch den Freistaat Sachsen und weiterer Partner das Haus Rabe in Zwenkau zu betreiben, Grundstück und Haus zu bewirtschaften, gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Stadt und Landkreis, der Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen das Haus Rabe in Zwenkau zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses 2019 als Museum, Ausstellungs- und Arbeitsort zu ertüchtigen, die Anerkennung als Weltkulturerbe zu initiieren, es für
die breiten allgemeinen Interessen und für Lernende, Künstler, Wissenschaftler und natürlich Touristen aus aller Welt zu öffnen.
Das Gebäude im Stil der Klassischen Moderne wurde 1929/30 von Adolf Rading (1888 bis 1957) aus Breslau für den Arzt Dr. Rabe als Wohnhaus mit Arztpraxis erbaut. Bei der Innenausstattung arbeitete Rading mit dem Bauhauskünstler Oskar Schlemmer (1888–1943) zusammen. Künstlerischer Höhepunkt des Hauses ist Schlemmers Drahtplastik „Homo-Figur F“ in der Wohnhalle, die auf eine Tuschezeichnung von 1920/21 zurückgeht.
„Es grenzt an ein Wunder, dass dieses extravagante Haus, das man im internationalen Vergleich mit Recht als Ikone der Moderne und einen der letzten Höhepunkte im Neuen Bauen der Weimarer Republik bezeichnen kann, im krisengeschüttelten Jahr 1930 trotz des zähen Widerstandes der zuständigen Behörden überhaupt gebaut werden konnte und danach sowohl die barbarische Zeit des Nationalsozialismus als auch die Jahrzehnte der DDR unbeschadet überstanden hat. Dies ist vor allem der Familie des Bauherrn Dr. med. Erich Rabe zu verdanken, insbesondere seiner Tochter Dr. med. Gabriele Schwarzer, die hier – ganz im Sinne der von Rading geplanten Einheit von Arbeit, Wohnen und Leben – in Nachfolge ihres Vaters bis 1991 als Fachärztin für Chirurgie im Erdgeschoss Ihre Praxis betrieben und ihre Wohnung in den Obergeschossen über Jahrzehnte sorgsam gepflegt hat.“ (Werner Durth, in: „Rading trifft Schlemmer – Bauhauskunst“, 2014)