Millionen Besucher nutzen in Deutschland jedes Jahr die Gelegenheit, am Tag des offenen Denkmals Baudenkmale zu besichtigen, die sonst meist verschlossen oder nicht öffentlich zugänglich sind. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert dieses bundesweite Kulturereignis. Tausende Bauten und Stätten deutschlandweit laden jeweils am zweiten Sonntag im September zu Zeitreisen in die Vergangenheit ein. Seinen Ursprung hat der Tag des offenen Denkmals in Frankreich. Erstmals 1984 veranstaltet, war die Aktion dort auf Anhieb ein großer Erfolg, der rasch auch andere europäische Länder mitriss. So griff der Europarat den Gedanken auf und rief 1991 die „European Heritage Days“ ins Leben. 2015 beteiligten sich bereits 50 Länder Europas. So nutzen Jahr für Jahr europaweit ca. 20 Mio. Menschen die Gelegenheit, mehr als 30000 Denkmale zu besichtigen. Auf europäischer Ebene wird der Denkmaltag durch die Europäische Union gefördert. Auch die Kulturstiftung Leipzig beteiligt sich seit 1994 jährlich mit unterschiedlichen Angeboten an dieser Aktion.
Der Tag des offenen Denkmals stand 2010 unter dem Motto „Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“. Aus diesem Grunde bot die Stiftung allen Interessierten eine spannende Reise in die goldenen 20er Jahre an. Architekturfreunde konnten erstmals eine Führung zu den Highlights des Leipziger Art déco erleben. Da sich die bedeutenden Architekturdenkmale dieser Epoche in den Vororten befinden, wurde diese Exkursion mit einem komfortablen Reisebus durchgeführt. Die Tour führte vom Stadtzentrum in die Südvorstadt, nach Connewitz, Liebertwolkwitz, Gohlis, Stötteritz usw.
Der Tag des offenen Denkmals 2013 stand unter dem Motto „Unbequeme Denkmale?“. Wohl kaum ein Kulturdenkmal passt so gut in diese Schublade wie der 1987 eingeweihte ehemalige Bowlingtreff am Wilhelm-Leuschner-Platz, der seit Jahren leer steht und verfällt. Das Dezernat Kultur der Stadt Leipzig und die Kulturstiftung Leipzig luden ein, sich dieses interessante Bauwerk, dessen Eignung als künftiges Naturkundemuseum derzeit geprüft wurde, anzuschauen. Am 28. September 2013 war das Kulturdenkmal ab 11 Uhr geöffnet. Im Abstand von 30 Minuten fanden Führungen statt. Sie wurden geleitet vom Kulturdezernenten der Stadt Leipzig, Michael Faber, und dem Geschäftsführer der Kulturstiftung Leipzig, Dr. Wolfgang Hocquél. Der Architekt des Eingangsbauwerks, Winfried Sziegoleit, war ebenfalls anwesend.